Mittwoch, 16. November 2016

REZENSION - Club der blauen Welt





Titel: Club der blauen Welt
Autor: Albert Espinosa
Verlag: Goldmann (Oktober 2016)
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 192
Preis: ca. 10€ (D)
Alter: ab 14 Jahren
Reihe: ---

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Als der Held des Romans das Sprechzimmer des Arztes betritt und ihn dessen mitleidiger Blick trifft, weiß er sofort: Er wird sterben. Drei Tage bleiben ihm noch. Nie zuvor hatte er das Leben so sehr geliebt wie in jenem Moment, als er es zu verlieren beginnt. Beinahe traumwandlerisch begibt er sich auf seine letzte Reise und gelangt auf eine mystische Insel. Es ist die Abschiedsstation einer Gruppe todgeweihter Jugendlicher, die hierhergekommen ist, um die Welt hinter sich zu lassen, insbesondere die der Erwachsenen mit ihren festen Regeln, den falschen Zwängen, Schuldgefühlen und nie enden wollenden Verpflichtungen. Denn im Angesicht des Todes wissen sie, dass jeder Augenblick, jede Sekunde zählt.


Das Äußere des Buches finde ich nicht mehr als mittelmäßig. Es passt zwar wirklich gut zum Buch "Club der roten Bänder" vom selben Autor, genauso wie der Titel dieses Romans, aber ansonsten kann mich die Gestaltung des Covers leider nicht ganz überzeugen. Es ist zwar auf keinen Fall hässlich, aber besonders originell eben auch nicht. Nachdem mich Albert Espinosa mit seinem letzten Roman noch nicht ganz vom Hocker hauen konnte, war ich wirklich gespannt auf sein neues Werk und habe gehofft, dass mich dieses mehr fesseln kann. Leider wurde ich dahingehend schon ziemlich bald nachdem ich anfing zu lesen enttäuscht. Die Grundlage der Handlung bzw. die Ausgangssituation des Protagonisten war der aus "Club der roten Bänder" zum verwechseln ähnlich. Ein Jugendlicher ist schwer krank, er findet Kinder / Jugendliche in der gleichen Situation und nebenbei wird noch entdeckt, was im Leben wichtig ist. Der Leser erfährt im ganzen Buch keine Namen und diesen Aspekt fand ich tatsächlich sehr schön und auch irgendwie besonders. Leider konnten mich die namenlosen Charaktere dennoch nicht überzeugen und ich habe auch zu dem Protagonisten keine Verbindung aufbauen können. Ich konnte mir ihn nicht vorstellen, er blieb in meinen Augen sehr unnahbar und alles in allem hatte ich nicht das Gefühl, in auch nur annähernd näher kennengelernt zu haben. Mit den anderen Jugendlichen ging es mir ähnlich. Ich las von ihnen ohne sie mir vorstellen zu können und so haben mich auch ihre Schicksale nicht berühren können, weil all diese jungen Menschen keine reale Form in meinem Kopf angenommen haben. Die Idee der Geschichte gefiel mir im Prinzip gut und sie war auch recht originell. Umso toller hätte ich es gefunden wenn sie mich begeistert hätte. Leider war das aber ganz und gar nicht der Fall, denn die Umsetzung und die gesamte Handlung an sich hinterließ bei mir keinen bleibenden Eindruck und konnte mich auch wenig bis gar nicht fesseln. Alles wurde nur so kurz abgehandelt, ohne großartig auf Authentizität zu achten. Dafür wurden noch möglichst viel Dramatik, Poetik und bemüht tiefgründige Gedanken hineingepackt und das alles auf nicht einmal 200 Seiten zusammengepfercht. Meiner Ansicht nach sorgte das dafür, dass die Handlung absolut unrealistisch war und an einigen Stellen auch viel zu viel auf einmal beschrieben und erläutert wurde, so dass mir die tatsächliche Tiefe der Geschichte viel zu kurz kam. Die meiste Zeit über war ich eher genervt von dem Buch, konnte nicht viel damit anfangen und habe mich gefragt, warum man dem ganzen nicht einfach 100 Seiten mehr und ein weiteres Jahr Zeit gegeben hat, denn aus der zugrunde liegenden Idee hätte wirklich etwas werden können. So war ich allerdings froh als ich das Buch beendet hatte und wurde mehr als enttäuscht zurückgelassen. Albert Espinosa finde ich einen wirklich bewundernswerten Mann, aber mit diesem Buch hat er sich mir als Autor leider nicht schmackhaft gemacht und ich werde in Zukunft vermutlich auch kein weiteres Werk von ihm lesen. Wem das Buch "Club der roten Bänder" wirklich super gefallen hat könnte vielleicht auch dieses hier unterhaltsam finden, aber wer schon damit seine Probleme hatte sollte wohl eher die Finger von diesem ähnlich gestalteten Roman lassen. 


Albert Espinosa, geboren 1973, ist Autor, Schauspieler, Film- und Theaterregisseur und lebt in Barcelona. Sein Erstling wurde weltweit in über 20 Sprachen übersetzt und in mehreren Ländern höchst erfolgreich als TV-Serie verfilmt. Seither hat Albert Espinosa diverse weitere Romane und Sachbücher veröffentlicht. (Quelle: Verlagsseite)



              

1,5 von 5



Mein herzlicher Dank geht an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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