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Dienstag, 18. Februar 2014

Rezension: Es wird keine Helden geben




Titel: Es wird keine Helden geben
Autor: Anna Seidl
Verlag: Oetinger (Januar 2014)
Einband: Gebundene Ausgabe
Seitenanzahl: 251
Preis: ca. 15€ (D)
Alter: ab 14 Jahren
Reihe: ---

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Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe?

Das Cover gefällt mir ziemlich gut, da es ohne großes Drumherum gestaltet wurde und eigentlich nur Schrift darauf zu sehen ist. Den Titel hätte man ebenfalls nicht passender wählen können, denn schon ganz am Anfang des Buches wird dessen Zusammenhang mit der Geschichte erkennbar und schon allein dieser Kontext regt zum Nachdenken an. In der letzten Zeit wurde um dieses Buch ein wirklich großes Aufsehen gemacht, es gab eine riesige Bloggeraktion und auch fast ausschließlich positive Rezensionen. Daher hatte ich extrem hohe Erwartungen an das Buch, die mehr als erfüllt wurden. Vom ersten Satz an war ich absolut gefesselt und konnte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Von der Spannung her las es sich wie ein Thriller und auch die Charaktere waren toll. Miriam, die Protagonistin, mochte ich unheimlich gerne und ich konnte ihre Gefühle total gut nachvollziehen. Die ganze Zeit über habe ich mit ihr gelitten und gehofft, dass sie es schafft, wieder ein einigermaßen normales Leben zu führen und den Verlust, den sie erlitten hat, verkraftet. Jeder ihrer Freunde reagiert noch einmal völlig anders auf die schrecklichen Geschehnisse, was das Buch für mich noch besser gemacht hat. So wurde nicht nur eine Reaktion behandelt, sondern man hat wirklich gesehen, wie unterschiedlich sich Menschen nach einem Ereignis wie diesem verhalten und wie verschieden sie auch insgesamt sind. Zudem kommt auch noch die Welt der Angehörigen zum Vorschein, die mit den Opfern selbst leiden und oft auch völlig aus der Bahn geworfen werden. Auch wenn eigentlich nur die Gedanken und Gefühle der Opfer beschrieben werden erfährt man auch sehr viel über die Hintergründe, die hinter einem Amoklauf stecken können. Mich konnte das Buch restlos überzeugen, es ist weit mehr als ein einfaches Jugendbuch und spannend und bedrückend zugleich. Nicht nur das Thema Amoklauf an sich wird aufgegriffen, sondern auch Themen wie zum Beispiel Mobbing werden behandelt. Der Schreibstil lässt sich toll lesen und auch vor allem dafür, dass die Autorin erst 16 Jahre alt war, als sie "Es wird keine Helden geben" geschrieben hat, finde ich ihn wirklich großartig. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und kann es jedem, der es noch nicht kennt, nur empfehlen. Meiner Meinung nach wäre es auch als Schullektüre gut geeignet, da es zum Nachdenken über einige wichtige Themen anregt und dabei trotzdem eine unglaubliche Spannung bietet. 

Anna Seidl, 1995 in Freising/Bayern geboren, dachte sich schon als Schulkind eigene Geschichten aus. Heute ist sie freie Autorin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Frankfurt. (Quelle)



5/5