Titel: Es. ist. nicht. fair.
Autor: Sarah Benwell
Verlag: Hanser (Juli 2016)
Einband: Gebundene Ausgabe
Seitenanzahl: 352
Preis: ca. 18€ (D)
Alter: ab 14 Jahren
Reihe: ---
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Mit der Diagnose ALS ist nichts mehr, wie es war, für den 17-jährigen Sora. Er wird sterben. Bald. Konfrontiert mit dieser Wahrheit sucht Sora nach einem Rest Selbstbestimmung und Würde. Einen geschützten Raum findet er in Chats im Internet. Hier findet er auch neue Freunde: die vom Zeichnen besessene Mai und den liebenswerten Kaito. Doch werden die beiden ihn auch noch mögen, wenn sie ihn richtig kennenlernen? Wenn sie alles über ihn wissen? Soras Gedanken kreisen immer konkreter um den Plan, wenigstens den Zeitpunkt seines Todes selbst zu bestimmen. Nur dafür braucht er die Hilfe seiner Freunde.
Das Cover finde ich wirklich schön gestaltet, auch wenn mir die Farbe ein wenig zu eintönig und langweilig ist. Es passt wunderbar zur Geschichte und strahlt eine ruhige, aber auch etwas nachdenkliche Stimmung aus und das Wort das mir beim anschauen als erstes in den Sinn kommt ist mehr als passend: loslassen. Unter anderem darum geht es in der Geschichte, in der Sona die Hauptrolle spielt. Sona ist 17 Jahre alt und hat ALS, eine schwerwiegende Erkrankung des Nervensystems, deren Fortschreiten sich nicht verhindern lässt. Inzwischen ist der Junge an seinen Rollstuhl gebunden, sein Körper versagt ihm mehr und mehr den Dienst und ihm ist klar, dass er in absehbarer Zeit einen unschönen Tod sterben wird. Auf der Suche nach ein wenig Normalität meldet er sich in einem Chatroom an. Die Handlung setzt in etwa an dem Punkt ein als Sona das tut. Zunächst war ich wirklich gespannt auf das Buch, weil ich noch nie ein Buch über die Krankheit ALS gelesen habe und mir relativ viel von der Geschichte erwartet habe. Daher wurde ich eher enttäuscht als ich mich durch die ersten Kapitel las. Es gab viele ganze Chats, die als solche abgedruckt sind, die ich einfach nur unrealistisch und weltfremd fand. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur ein einziger Jugendlicher heutzutage in dieser Weise und mit dieser Ausdrucksweise chattet. Trotzdem las ich relativ schnell weiter, aber auch mit der Zeit wurde meine Begeisterung für das Buch nicht wirklich groß. An sich fand ich die Handlung wirklich schön, mir gefiel die grundsätzliche Idee dahinter und auch die Beschreibungen von Sonas Alltag mit seiner Krankheit waren für mich authentisch. Zum Teil hätte man hier noch ein wenig mehr auf die Probleme eingehen können, die sich ihm in den Weg stellen, aber prinzipiell fand ich diesen Aspekt der Geschichte gut gelungen. Auch Sona selbst war mir nicht unsympathisch, aber so richtig mit ihm mitfühlen konnte ich nur selten. Die Beziehung zwischen ihm und den anderen Charakteren kam mir oft gestellt und unnatürlich vor, nicht selten auch zu primitiv und oberflächlich und ganz besonders gestört hat mich die Scheinheiligkeit, die auf mich zumindest wie eine solche gewirkt hat. Probleme gab es im Angesicht der komplizierten und dramatischen Situation viel zu wenig und die Charaktere gingen manchmal so befremdlich miteinander um, dass ich sogar ein paar mal richtig wütend wurde. Meiner Meinung nach hat die Handlung und die ganze Idee unheimlich großes Potenzial, da ALS in letzter Zeit auch immer wieder in den Medien aufgetaucht ist und die Krankheit und das Leben bzw der Tod mit ihr bestimmt viele Menschen, auch Jugendliche, interessiert. Leider war ich letztendlich ziemlich enttäuscht von dem Buch, auch wenn es sich trotz allem nicht zu dramatisch in die Länge gezogen hat und zumindest der Schreibstil gut und flüssig zu lesen war. Normalerweise lese ich wirklich gerne Bücher mit Krankheiten und Problemen aller Art, aber diese Geschichte konnte mich absolut nicht packen und ich kann sie daher leider nicht weiterempfehlen. Zu groß war in meinen Augen die fehlende Authentizität.
Sarah Benwell lebt in Bradford Upon Avon und hat einen Magister für junges kreatives Schreiben an der Universiät von Bath Spa gemacht. Neben ihrem eigenen Schreiben gibt sie Schreibworkshops für Teenager und ist auf vielen Online-und Social Media-Plattformen aktiv. Mit über 5000 Followern auf den Seiten, auf denen sie schreibt und chattet, ist sie „eine bekannte Online-Persönlichkeit”. Es.Ist.Nicht.Fair. (2016) ist ihr Debüt. (Quelle: Verlagsseite)
2,5 von 5
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar!
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